Der Gedanke an die Corona-Pandemie löst bei vielen von uns negative Gefühle und schlechte Erinnerungen aus.
Die Arbeit an unserer Schule steht zu dieser Zeit auf dem Prüfstand.
Auf der Suche nach ein wenig Normalität und Kontakt zur Außenwelt wird uns durch die Deutsch-Türkische Jugendbrücke ein digitaler Austausch mit der Yomra Fen Lisesi – Trabzon/Türkei – angeboten und wir greifen zu.
Begeistert sind sich damals alle sofort einig: Dieser Austausch muss in Präsenz stattfinden.

Schüler*innen-Austausch Gesamtschule Bockmühle und Yomra Fen Lisesi gefördert durch Erasmus+ und die Deutsch-Türkische Jugendbrücke

Nach vielen Überlegungen, blank liegenden Nerven und langer Planung startet das Projekt am 01.03.2025 am Düsseldorfer Flughafen.
14 Schüler*innen unserer Schule besuchen in Begleitung von zwei Lehrkräften die Yomra Fen Lisesi, eine Schule an der wunderschönen Schwarzmeerküste in Trabzon/Türkei, für insgesamt neun Tage.

Die Schüler*innen sollen den Alltag der türkischen Schüler*innen kennenlernen:

  • Um wieviel Uhr stehen die Schüler*innen auf?
  • Wie läuft der Mathematikunterricht ab?
  • Was machen die Schüler*innen in Ihrer Freizeit?
  • Wie viel lernen die Schüler*innen?
  • Haben sie auch manchmal keine Lust mehr auf Schule?
  • Was für Träume haben die Schüler*innen?“

Fragen über Fragen… So machte sich die Gruppe auf die Suche nach Antworten.

„Am Flughafen hatte ich irgendwie Angst, dass das Hotel nicht sauber sein wird oder ich bestohlen werde. Aber jetzt weiß ich, dass ich vollkommen falsch lag: ich fühle mich hier wie zuhause. Das Hotel ist sauber und sicher und Trabzon ist so lebendig und wunderschön. Ich bin sehr glücklich, dass ich Teil dieses Projekts bin.“
Christophe Andrei Ilie

Die Luft dieses Landes packte mich schon am Flughafen bei der Ankunft.
Youssef Abou Deyab

„Zweiter Tag: Wir lernen die türkischen Schüler*innen kennen. Ich freue mich.“
Şevval Akdaş

„Meine Highlights bis jetzt sind das gemeinsame Fastenbrechen am Düsseldorfer Flughafen, die Schneeballschlacht am Cazılar Deresi, das U19 Spiel Trabzon – Atalanta und das Singen im Bus.“
Ahmad Ayoub

„Learning by doing. Sei es Türkisch, Englisch, Deutsch oder vielleicht Französisch: Man muss kommunizieren und das tut auch jeder. Die türkischen Schüler, die keine Lust auf den Deutschunterricht hatten, sind jetzt motivierter und die deutschsprachigen Schüler haben ein paar türkische Wörter gelernt. Ich bin viel mehr interessiert an dem Schulsystem und den Schülern selbst. Was haben sie für Probleme? Sind es die selben, die wir auch haben? Leiden sie unter Druck? Was machen sie eigentlich mit der wenigen Freizeit, die sie haben?“
Jennah Lasfaghi

„Wir merkten schnell, dass wir alle am selben Strang ziehen wollten und vorher nur Vorurteile für einander hatten.“
Kaan Yılmaz

Wir wurden mit offenen Armen empfangen und ich kann jetzt schon sagen, dass ich neue Freunde gefunden habe. Ich weiß, dass ich diesen Austausch niemals bereuen werde, weil es eine der schönsten Wochen meines bisherigen Lebens ist.
Lucia Luschtinetz

„Durch den Umgang miteinander hier lerne ich, dass man so akzeptiert wird, wie man ist und sich nicht verstellen muss.“
Selina Böckmann

„Habe ich alles?, Werde ich mich willkommen fühlen?, Was ist, wenn ich keinen Spass habe? – Alle diese Fragen waren in meinem Kopf verknüpft mit Angst und Sorgen. Jetzt fühle ich mich besser: Keine Fragen mehr, nur noch Dankbarkeit, Freude und Glücksgefühle.“
Shayne Benz

„Die Mädchen in meiner Gruppe sind sehr offen und super nett. Es gab von Anfang an keine unangenehme Stille oder sonstiges unter uns.“
Sude Yıldız

„Die Menschen um mich herum geben mir das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Mittlerweile habe ich keine Sorgen mehr und bereue nichts. Ich habe auch das Gefühl, dass wir alle eine engere Bindung haben, wie eine Familie.“
Suna Kalender

Jetzt sind wir genau bei der Hälfte unseres Austauschs und ich bin jetzt schon bei dem Gedanken, dass diese Zeiten mal Erinnerungen werden, traurig. – Ich habe ehrlich gesagt großes Glück hier zu sein und hoffe für die Zukunft, dass auch andere Schüler*innen einen Schüleraustausch erleben können.
Zehra Öztürk